Die Löwenjagd
Paul.Bayer am 27. October 2007 um 10:20Der folgende Witz illustriert etwas drastisch, worum es bei schlanker Produktion geht:
Ein Amerikaner und ein Japaner sind in Afrika auf Löwenjagd. Sie verlassen ihren Land Rover, um die Löwen zu Fuß zu verfolgen und drei Meilen weiter bemerken sie, dass ihnen die Munition ausgegangen ist. Der Japaner setzt sich hin, um seine Turnschuhe anzuziehen. Der Amerikaner fragt ihn in erstauntem Ton, was er da macht. Und der Japaner antwortet ihm mit ruhiger Stimme: „Wenn ein Löwe kommt, möchte ich schnell laufen können.“ Mit nervösem Lachen sagt der Amerikaner: „Glaubst du wirklich, du kannst schneller rennen als ein Löwe?“ Als die ruhige Antwort des Japaners hört wird er etwas bleich: „Natürlich nicht! Aber ich muss nicht schneller laufen als ein Löwe, ich muss nur schneller laufen als du.“ [1]
Das ist das zentrale Thema der OODA-Schleife: schneller, exakter, wirksamer Beobachten, Orientieren, Entscheiden und Handeln als die anderen – in letzter Konsequenz auch dem Löwen zuvorkommen. Dasselbe bei Toyota, in der Theory of Constraints: „Welcher Punkt erlaubt es mir, schneller, besser, einfacher vorzugehen als die anderen?“ Weiter noch: „Wie komme ich erst gar nicht in eine Situation, in der ich von Löwen gefressen werden kann?“
Akio Morita erzählt in seiner Autobiografie [2] diesen Witz wie oben bezogen auf Amerikaner und Japaner. Er kommentiert:
„Der Löwe, dem wir uns gegenübersehen – die bevorstehende Krise – bedroht die ganze Welt. Ihm können wir nicht entrinnen. Ich sehe das Weltwirtschaftssystem in großer Gefahr, und der Streit über bestimmte Außenhandelsprobleme verdeckt nur die unter der Oberfläche gärenden wirklichen Schwierigkeiten. Durch Lösen kleiner Detailprobleme bessert sich unsere Gesamtleistung nicht im geringsten.